Der Text Angelus Novus von Walter Benjamin erinnerte mich sofort an den Umgang, den viele von uns mit der deutschen Geschichte haben. Obwohl die unvorstellbare Grausamkeit des deutschen Nationalsozialismus uns noch immer den Atem stocken lässt und wir kurz innehalten, treibt uns die Zeit voran und lässt die Trümmerhaufen hinter uns und in uns immer weiter anwachsen. Um zu diesen Trümmerstücke einen Zugang zu finden, begab ich mich auf eine Reise, die mich mit der Zerbrechlichkeit meines eigenen Lebens konfrontieren sollte. Die fotografierten ehemaligen Arbeits- und Vernichtungs­lager spiegeln die vergangenen Ereignisse für mich als Angehörige der zweiten bis dritten Nachkriegsgeneration nur diffus wieder, da sich das konkrete Geschehen meiner Vorstellungskraft entzieht.